St. Peter und Paul

Die Pfarrkirche St. Peter und Paul beherbergt eine Besonderheit, von der lange Zeit nur Barockfachleute etwas wussten. Sie ist nicht nur das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt Hochheim, sondern sie ist die einzige hessische spätbarocke Fresko-Kirche.

In den Jahren 1730 – 1732 wurde sie auf den Fundamenten der Vorgängerkirche von dem Mainzer Ingenieur-Hauptmann Johann Farolsky erbaut. 1775 schuf der aus Ulm / Söflingen stammende Johann Baptist Enderle (1725-1798) die spätbarocken Fresken im Kirchenschiff und Hochchor sowie an den beiden Emporenbrüstungen. Risse im Gewölbe, Verschmutzungen durch Staub und Kerzenruß und sicher auch gut gemeinte Anpassungen an den jeweiligen Zeitgeschmack veranlassten vielfache Ausbesserungen und Übermalungen. Diese erfolgten in den Jahren 1852, 1896, 1930 bis 1932 uns 1970 bis 1972.

Statische Sicherungsmaßnahmen wurden notwendig, als im Jahr 1989 Rissen in den Wänden anzeigten, dass die Kirche einsturzgefährdet war. Die Außenrenovierungen mit der weiß-roten Farbgebung erfolgte in den Jahren 1993 bis 1995.

Fachleute erklärten vor Jahren die kostbaren Fresken für unrettbar verloren: In den 1950er Jahren hatte man das Dachgebälk mit Holzschutzmitteln imprägniert, wobei die verwendeten ölhaltigen Chemikalien auf den Boden tropften und so durch die Decke in das Fresko eindrangen. Breite dunkle Streifen ließen kaum mehr etwas von den Bildern und ihrer Aussage erkennen. Mit einer eigens entwickelten Methode gelang es, dass Fresko in seiner ursprünglichen Farbigkeit und Lebendigkeit in jahrelanger, aufwändiger Arbeit wieder herzustellen. Was wir heute bewundern können, war den Blicken der Menschen spätestens seit der ersten Übermalung im Jahr 1852 bis 2005 verborgen.
Nach einem Brandschaden im Januar 2016 musste St. Peter und Paul von Grund auf renoviert werden. Vor allem die Fresken bedurften einer diffizilen und zeitaufwendigen Restaurierung. Seit Palmsonntag 2017 ist die Kirche wieder geöffnet.

Unsere Pfarrkirche trägt die Namen der Apostel Petrus und Paulus. An den Emporen-brüstungen sind deren Berufung und weitere Szenen aus ihrem Leben dargestellt. Die Decke im Kirchenschiff schildert das Martyrium der beiden gegen Ende des ersten Jahrhunderts in Rom; Petrus wird der Legende nach mit dem Kopf nach unten gekreuzigt (vorn in den Nähe des Bogens zu sehen), Paulus wird enthauptet (dargestellt im hinteren Bereich).

Die zentrale Aussage aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (8,35) findet sich im Kreisbogen geschrieben in der Mitte der Kirchenschiffsdecke:

Quis ergo nos separabit a charitate Christi? Was kann uns trennen von der Liebe Christi?
In den Kartuschen unterhalb des Bildrahmens wird die Frage fortgeführt:
AN ANGUSTIA (etwa die Angst?) AN PERSECUTIO (etwa die Hetzjagd?)  AN NUDITAS (etwa die Blöße?) AN GLADIUS (etwa das Schwert?) Die Antwort auf diese Frage gibt – in Variationen – jeder Gottesdienst. Schon Paulus hat sie der Gemeinde in Rom zugesprochen: „Gar nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die uns verbürgt ist durch Jesus Christus, unserem Herrn“.

Die Vollendung und die Bestätigung des Leben und Wirkens der Apostel finden sich im
Fresko des Hochchores. In der Mitte thront die Kirche (ecclesia), die zugleich den Glauben (fides) verkörpert (Kreuz in ihrer Linken). Zu beiden Seiten knien Petrus und Paulus. Ein Engel mit der Fanfare verkündet ihr Wirken in aller Welt; der Globus und die vier als Personen dargestellten, damals bekannten Erdteile verdeutlichen dies.

Annette Zwaack (Text und Bilder)

 

RASCH – Rettung alter Schönheit

Das Restaurierungsprojekt für die Deckenfresken erhielt den zugkräftigen Namen RASCH –
Rettung alter Schönheit. So nannte sich dann auch der Förderverein, den man eingerichtet hatte, um den Eigenanteil an den Kosten durch Spenden zu sichern. Noch heute unterstützt RASCH immer wieder notwendig werdende Restaurierungsarbeiten an und in unserer Pfarrkirche.

 

Erweiterung der Orgel und neue Glocke

Spenden haben die Erweiterung der Orgel und den Einbau eines neuen Glockenstuhls mit neuer, fünfter Glocke ermöglicht. Am 1. September 2015 wurde die Annaglocke geweiht. Verwaltungstrat Peter Mertens hat beide Ereignisse in einer Festschrift ausführlich beschrieben und in Bildern festgehalten. Die Broschüre liegt im Schriftenstand von St. Peter und Paul aus und wird gegen eine kleine Spende abgegeben.
Die Annaglocke trägt die Inschrift: Der Herr segne sein Volk mit Frieden (Psalm 29, 11), die Inschrift auf dem Schlagring lautet: Gestiftet in Dankbarkeit für 70 Jahre Frieden in Hochheim am Main.

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